Tirolensien ›› TirolerInnen im Fokus ›› Ella von Hötting (Gabriele Margarethe Fingerland, 1861-1930)

Ella von Hötting

"Der Frühling, O sei gegrüßt, gegrüßt Du holder Frühlingstraum, Du blauer Himmel, Du goldene Sonne, Drüben hör' ich Lieder erschallen Aus den großen Gartenhallen." Gabriele Margarethe Fingerland veröffentlichte dieses Frühlingsgedicht in ihrem Gedichtband „Meine Gedichte“, der 1902 im Selbstverlag in Innsbruck erschien. Als Pseudonym wählte sie den Namen Ella von Hötting (Hötting ist ein Stadtteil von Innsbruck). Der Gedichtband enthält empfindsame Naturbetrachtungen.

In den Tiroler Zeitungen findet man im Jahr 1899 einen Hinweis darauf, dass sich Fingerland um Anerkennung als Dichterin bemühte. So wurde in den Innsbrucker Nachrichten vom 6. Mai 1899 im Briefkasten eine Nachricht an die Lyrikerin hinterlassen, sie solle sich an die Redaktion des Scherer wenden. Die Innsbrucker Nachrichten würden prinzipiell keine Lyrik veröffentlichen. Im Scherer vom 15. Mai 1899 findet sich wiederum eine Anzeige an die Dichterin gewendet, die sie auf einen Aufruf in derselben Ausgabe verweist. Der Aufruf wendet sich an Innsbrucker Schriftsteller*innen, sich in einem Verein zusammenzuschließen, um gegenüber den Verlagen eine bessere Position zu beziehen. Der Aufruf spricht „Dichtgenossen, Lyriker, schöne Seelen, Unverstandene!“ an und gibt an, dass laut Aufzeichnungen von Dr. Simon Prem im Jahr 1899 „162 lebende ungedruckte Dichter beider Geschlechter“ in Innsbruck auf die Veröffentlichung ihrer Werke warten.