Darstellungen der Geschichte des 20. Jahrhunderts und die Zeit des Nationalsozialismus, der Shoah und des Zweiten Weltkrieges sind immer wieder Gegenstand von kulturellen Produkten. Sie bilden einen zentralen Teil im kollektiven Gedächtnis von gegenwärtigen Mediengesellschaften. Speziell die Repräsentation der Täterinnen und Täter der NS-Zeit erwies sich als besonders umstrittenes Thema des Erinnerungskultur. Gerade die Rezeption Adolf Hitlers nahm in Anbetracht der Vielfalt der Darstellungen der historischen Persönlichkeit (von Historienfilmen über Komödie und Satire bis hin zu Trashfilmen) eine besondere Stellung ein. Trotz der großen Anzahl an kulturellen Produkten nehmen das gesellschaftliche Interesse und damit die Notwendigkeit, sich mit diesen Darstellungen vertiefend auseinanderzusetzen, nicht ab.
Dies gilt auch für eines der jüngeren Beispiele in der langen Geschichte der künstlerischen Repräsentation Adolf Hitlers, nämlich der deutschen Filmproduktion "Er ist wieder da" von David Wnendt aus dem Jahr 2015. Gemeinsam mit dem im Jahr 2012 gleichnamig erschienenen Roman von Timur Vermes, der zum Bestseller und international rezipiert wurde, und dem damit verbundenen und ähnlich erfolgreichen Hörbuch steht der Film für ein multimediales, massenwirksames kulturelles Phänomen. Besonders der Film weist durch seine Einbettung in den politischen und gesellschaftlichen Kontext, aber auch durch die Bezüge zur Geschichtskultur eine außerordentliche Relevanz auf. Aus diesem Grund beschäftigt sich die Arbeit mit dem Film "Er ist wieder da" (2015) und untersucht die Darstellung Adolf Hitlers im Zusammenhang mit dem Medienwandel und der Erinnerungskultur. Auf Diskursen über Zeitgeschichte, das Medium Film und die Digitalisierung aufbauend, arbeitet sie heraus, wie sich "Er ist wieder da" in die lange Filmgeschichte von Charlie Chaplin über Mel Brooks bis hin zu "Der Untergang" (2004) und "Inglourious Basterds" (2009) einordnet. Vor dem Hintergrund der Public History geht sie auch auf die Darstellung von unterschiedlichen Medien und Orten der Erinnerungskultur, unter anderem "Influencer", YouTube und deren Rolle für den Umgang mit der Vergangenheit, ein.
In einem fachdidaktischen Teil bereitet die Arbeit einen Vorschlag zur Behandlung des Filmes "Er ist wieder da" im Unterrichtsfach Geschichte, Sozialkunde/Politische Bildung auf. Eine Dekonstruktion des Spielfilmes fokussiert dabei die Macht der Medien am Beispiel von YouTube und zielt auf eine kritische Reflexion in Form einer Videoproduktion durch Schülerinnen und Schüler ab.