Obwohl das Reich der Teispiden und Achämeniden (c. 550-323 BCE) und die Rolle des Krieges in demselben, sowohl hinsichtlich der Organisation der Armee und der Ausrüstung der Krieger, in den letzen Jahren relativ gut erforscht geworden ist, vor allem im Zusammenhang mit den Perserkriegen, blieb der Einfluss des Krieges auf Gesellschaft und Verwaltung weitgehend unberücksichtigt. Diese Doktorarbeit untersucht die Gründe dafür. Vier Quellengattungen (Königsinschriften, Keilschrifturkunden, Realien, und klassische Literatur) werden hier ausführlich behandelt. Sowohl methodologischen Probleme und Theorien, die unsere Interpretation beeinflussen, werden diskutiert und die Grenzen unserer Erkenntnis werden aufgezeigt. Neben diesem negativen Geschäft der Quellenkritik werden die positiven Erkenntnisse aus diesen Quellengattungen zusammengefasst.
Während die frühere Forschungsliteratur meist die klassisch-literarischen Quellen als Grundlage benutzt hat, oder sich auf eine einzige Quellengattung konzentrierte, bringt die vorliegende Arbeit verschiedene Quellengattungen zusammen, und diskutiert die Rolle der Interpretation in der Produktion von Ergebnissen aus den Quellen. Während frühere Forschung häufig die persische militärische Praxis durch die griechisch-römische Perspektive und den Blick auf den präislamischen Iran deutete, versucht diese Arbeit das persische Militär vor dem Hintergrund der langen altorientalischen Tradition zu verstehen. Zuletzt wird dieser Perspektivenwechsel mithilfe der Ideen von Thomas Kuhn zum Paradigmen-Wechsel in der Naturwissenschaft diskutiert und eine mögliche Antwort auf die Frage geboten, warum die Forschung in den letzen drei Jahrzehnten hauptsächlich damit beschäftigt war, alte Theorien zu kritisieren, aber selbst keine neue Synthese geschaffen hat.