Der Naturraum wird seit jeher vom Menschen beeinflusst, sei es durch Siedlungstätigkeit, Landwirtschaft und auch durch Bergbauaktivitäten. Diese Eingriffe in den Naturraum können zu nachhaltigen ökologischen Veränderungen in der Vegetation des betroffenen Gebietes führen. Die hier vorgestellte Studie beschäftigt sich mit den Folgen des prähistorischen und historischen Bergbaus in Kitzbühel (Nordtirol) auf die Umwelt und den Auswirkungen der damit verbundenen Subsistenzwirtschaft auf die Vegetation. Dabei spielt die Rekonstruktion der vergangenen Vegetation und deren Veränderungen im Laufe der Zeit eine essentielle Rolle. Ziel ist es, mittels Pollenanalyse die Auswirkungen einzelner Bergbau-Aktivitäten (Abbau, Aufbereitung und Verhüttung), sowie damit verbundene Siedlungs- bzw. landwirtschaftliche Aktivitäten auf die lokale Vegetation zu erheben. Um Vegetationsveränderungen mit Bergbautätigkeiten in Verbindung zu setzen, werden zusätzlich zu den Pollenanalysen aus Moorbohrkernen auch Proben für Schwermetallanalysen gezogen. Für das gesamte Untersuchungsgebiet im Raum Kitzbühel wurden insgesamt drei Moore untersucht. Das erste Moor „Rauber“ befindet sich in unmittelbarer Nähe zum prähistorischen Abbaugebiet auf der Kelchalm in 1754 m NN. Die zweite Lokalität „Untermoosberg“ liegt auf dem Talboden (858 m NN) in der Nähe von prähistorischen Erzaufbereitungs- und Verhüttungsplätzen in Jochberg. Das dritte Moor „Bichlach“ liegt am Gieringer Weiher (790 m NN) östlich der Stadt Kitzbühel am Lebenberg und evaluiert die Auswirkung von Landwirtschaft und Siedlungstätigkeit in Zusammenhang mit Bergbau. Insgesamt können drei Phasen intensiver menschlicher Tätigkeit definiert werden. Ein erster drastischer Eingriff des Menschen in die Umwelt mit Auswirkungen auf die lokale Vegetation vollzieht sich in der Bronzezeit (ca. 1600-800 BCE). In weiterer Folge gehen die Kurven der anthropogenen Zeiger während der Eisenzeit zurück. Erst in der ausgehenden Latènezeit (ca. 200 BCE) beginnt eine zweite Phase intensiven menschlichen Einflusses auf die Vegetation mit Getreideanbau und Viehzucht. Diese Phase dauert bis in die mittlere Römische Kaiserzeit (ca. 160CE). Eine weitere Nutzungsintensivierung ereignet sich im Hochmittelalter (ca. 973CE). Hier steigen die Zeiger für Weide und Siedlungstätigkeit, sowie die Werte der Kulturpflanzen nochmals auf teilweise über 2 % an. Diese anthropogene Phase und Nutzung der Landschaft hält bis heute an. Die Phasen intensiver menschlicher Tätigkeit verlaufen in den drei analysierten Mooren relativ synchron.Die anthropogene Phase in der Bronzezeit und jene im Spätmittelalter bzw. in der frühen Neuzeit sind von Bergbauaktivitäten im Raum Kitzbühel geprägt. Dies wird durch die geochemischen Analysen der Torfe belegt und mit archäologischen Befunden sowie historischen Quellen validiert.
Titelaufnahme
- TitelThe Impact of prehistoric and historic mining activities on the vegetation in the Kitzbühel region / by Barbara Viehweider
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- Erschienen
- UmfangV, 156 Bl. 9 Faltkarten : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
- AnmerkungZsfassung in dt. Sprache
- Datum der AbgabeJuni 2015
- SpracheEnglisch
- DokumenttypDissertation
- Schlagwörter
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Since the Neolithic the natural landscape is influenced by humans, either by settlement activities (e.g. urban development, agriculture) or by mining activities. This interfence in natural regions induces longlasting ecological changes in the vegetation of the affected area. Here we present a study dealing with the impact of prehistoric and historic mining on the environment as well as the effects of the associated subsistence economy on the vegetation in the Kitzbühel region (North Tyrol). Thereby the reconstruction of the former vegetation and its changes over time play an essential role. The objective was to evaluate the consequences of single mining activities (exploitation, ore beneficiation, smelting), as well as associated settlement and agricultural activities on the local vegetation based on pollen analysis. In order to relate vegetation changes to mining activities,geochemical analyses were were conducted on peat deposits. Therefore three mires in the Kitzbühel region were investigated. The “Rauber” mire is located in immediate vicinity to the prehistoric exploitation site Kelchalm on 1754 m a.s.l.. The second studied mire, called “Untermoosberg”, is located at the valley bottom (858 m a.s.l.) in the surroundings of prehistoric ore beneficiation and smelting sites in Jochberg. The third mire, called “Bichlach”, is situated on the Lebenberg near the pond “Gieringer” (790 m a.s.l.), east of the town Kitzbühel and evaluates the impact of agriculture and settlement activities in connection with mining. In total three phases of concentrated human impact are defined. A first impact on the local vegetation occurs during Bronze Age (c. 1600-800 BCE). During Early Iron Age a reduction of activities is recorded. At the end of the Laténe period (c. 200 BCE) a second phase of intense human influence on the vegetation with cultivation of cereals and livestock farming takes place. This phase continues until Middle Roman Period (c. 160 CE). A further intensification of use occurs in the High Middle Ages (c. 970 CE). Here the indicators of pasture and settlement, as well as the values of cultural plants are increasing to partly over 2 %. This anthropogenic phase and utilisation of the landscape continues until the present day. These observed phases of intense anthropogenic activities proceed relativley synchronously in the three examined mires. The antropogenic phase during the Bronze Age and the first half of the third phase during Middle Ages and Early Modern Times are characterized by mining activities in the area of Kitzbühel. This is proved by geochemical analysis of the peat and validated by archaeological data and historical sources.
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