Die Abwasserbehandlung ist ein komplexes Verfahren aus chemischen, physikalischen, biologischen und thermischen Prozessen, welche alle über teils große Rückflüsse auch starke Rückkopplungseffekte erfahren. Dynamische Prozess-Modelle sind Stand der Technik um Prozesse zu verstehen, zu designen und zu verbessern. Derzeitige Modelle berücksichtigen jedoch keine mechanischen Komponenten oder elektrische Energie was aber für eine Beurteilung der Energieeffizienz oder der technischen Umsetzbarkeit von Verfahren essentiell ist. In dieser Arbeit wird ein ganzheitliches Modell vorgestellt, welches die wichtigsten Zusammenhänge erfasst. Anfänglich werden Energiebilanzen erstellt und damit Energieströme visualisiert.
Danach werden Verbraucher modelliert und mit der Prozessbilanz gekoppelt. Die Kalibrierung erfolgt über Lieferantendaten, Benchmarkstudien und historische Daten welche durch Hilfsmodelle unterstützt werden um die Richtigkeit, Anwenderfreundlichkeit und Flexibilität zu gewährleisten. Im zweiten Teil wurde dieser Modellansatz auf praktische Fragestellungen und innovative Technologien angewandt.
Auf diese Weise konnte die Praxistauglichkeit erprobt werden, wobei auch interessante, neue Zusammenhänge erkannt wurden.
Die integrierten Publikationen umfassen dabei Vorbehandlungsprozesse für anaerobe Stabilisierung, Kohlenstoffumleitung, optimierte Belüftungsregelung und Co-Fermentation. Die energetischen Vorteile der untersuchten Technologien wurden dabei im Rahmen vieler Gigawattstunden bestätigt und deren Begleiteffekte auf die Prozessleistung erfasst.